Spielbeurteilung

ReCore

26.12.2016
Das Action-Adventure ReCore führt in eine einsame, nur von Robotern bewohnte, Wüstenwelt. In ihr findet sich Protagonistin Joule Adams wieder. ReCore vermischt Third-Person-Shooter mit Parcours-Elementen – und überzeugt vor allem mit einer starken Protagonistin.
ReCore folgt der Geschichte von Joule Adams, einer Weltraumfahrerin, die nach einem jahrelangen Kälteschlaf auf einer Welt namens Far Eden aufwacht. Ursprünglich sollte Far Eden eine neue Kolonie werden, auf die sich die Menschheit ansiedeln kann. Aber die Plänen scheinen gescheitert zu sein, Joule findet sich alleine auf dem Planeten wieder. Nun gilt es herauszufinden, warum die Missionen gescheitert ist und was mit den anderen Menschen, insbesondere ihrem Vater, passiert ist.

Ein Herz und eine Seele: Joule und ihr treuer Roboterhund Mack.

Im Action-Adventure ReCore steuert man Protagonistin Joule aus der Third-Person-Perspektive. Die Spielenden folgen verschiedenen Missionszielen und müssen dafür in Parcours-Manier von Plattform zu Plattform springen, die Gegend erkunden, um nützliche Items einzusammeln, und verschiedene Gegner besiegen. Zur Seite stehen ihr dabei fünf Roboterwesen, die man nach und nach freischaltet. Diese besitzen verschiedene Fähigkeiten. Roboterhund Mark kann beispielsweise versteckte Items ausgraben, der Roboterriese Duncan Steine zerschmettern. Die gefundenen Gegenstände kann Joule dafür benutzen, um ihre Roboter aufzurüsten. Auch im Kampf erhält Joule von den Robotern Unterstützung, allerdings kann sie immer nur zwei auf einmal auf eine Mission mitnehmen.

Stimmt die Farbe der Waffe mit der Farbe der Gegner überein, sorgt das für größeren Schaden.

Im Kampfsystem spielen die Farben der eigenen Waffen und die der Gegner eine große Rolle. Sind diese nämlich aufeinander abgestimmt, kann Joule mehr Schaden anrichten. Ähnliches gilt auch für ihre Roboterbegleiter. Jeder von ihnen besitzt einen Kern, der in einer gewissen Farbe leuchtet – passt diese zur Farbe der Gegner, sind die Attacken stärker.

In der „Kern-Bot-Montage“ können die Roboter aus verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt werden. Dabei verändern sich die Werte für Angriff, Abwehr und Energie.

Die Spielwelt in ist offen. Zwischen den Missionen, die meist linear verlaufen, kann sich Joule frei bewegen. Nebenmissionen, wie in anderen Open-World-Spielen gibt es allerdings nicht. Wer die Gegend erkundet, findet dafür aber nützliche Ressourcen.

Bei ReCore handelt es sich um einen Einzelspieler, zusätzliche Spielmodi gibt es keine. Alle Texte und Vertonung wurden auf Deutsch umgesetzt.
Sarah Pützer
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Pädagogische Beurteilung:

Der Einstieg ins Gameplay von ReCore fällt dank des ins Spiel integrierten Tutorials, das Schritt für Schritt an die Steuerung heranführt, sehr leicht. Im Handumdrehen springt man von Plattform zu Plattform, führt Doppelsprünge aus und verinnerlicht das zu Beginn etwas komplizierte Kampfsystem spätestens nach der ersten Mission. Auf einer Karte wird stets angezeigt, in welche Richtung Joule sich bewegen muss, beziehungsweise, wo man die nächste Mission findet. Orientierungslosigkeit kommt so nie auf. Schwieriger fällt dagegen der Einstieg in die Story hinter ReCore. Die Spielenden übernehmen beinahe unmittelbar die Steuerung von Joule, eine Einführung in die Geschehnisse gibt es nicht. Auch viele futuristisch anmutende Begriffe, wie „Crawler“, „Exo-Hülle“ oder „Kern-Bot-Hüllen“ können zu Beginn verwirren. Erst mit der Zeit beginnt man die Zusammenhänge zu verstehen. Hier ist etwas Geduld gefordert.

Auch taktisches Vorgehen wird in ReCore verlangt. Da man immer nur zwei Roboter mit auf Missionen nehmen kann, muss man sich gut überlegen, welche Fähigkeiten nützlich sein können. Durch das Auflevel-System mithilfe von gefundenen Bauteilen kann man die Roboter individuell anpassen und auf die jeweiligen Ziele abstimmen. Auf Geschick und Präzision kommt es ebenfalls an – insbesondere dann, wenn manche Plattform klein und nur wenige Sekunde betretbar sind.

Grafisch fasziniert ReCore mit seiner Mischung aus einer Wüstenwelt und metallischen, fremdartigen Gebilden. Hinzu kommt eine Protagonistin, die sich als starke, unabhängige Persönlichkeit zeigt und sich auf Technik versteht. Ein weiteres positives Beispiel dafür, dass es auch abseits der „Jungfrau in Nöten“-Klischees spannende weibliche Spielfigurenheldinnen gibt. Schade allerdings, dass das Potential in ReCore nicht ganz ausgeschöptz wird. Der Geschichte um Joules und Far Eden fehlt es insgesamt an Tiefe, um dauerhaft zu beeindrucken.

Joule bestreitet all ihre Kämpfe gegen Roboter. An keiner Stelle treten menschliche Gegner, Blut oder Wunden auf. Hat Joule selbst keine Energie mehr, fällt sie um, der Bildschirm wird schwarz und die Spielenden werden wenige Momente zurückgesetzt. Dennoch gibt es in ReCore – ohne das Ende vorweg nehmen zu wollen – auch bedrohliche Sequenzen im letzten Viertel des Spiels. Die Grafik ist eher realistisch gehalten, dafür bietet das futuristische Setting Distanzierungsmöglichkeiten.

Fazit:

Trotz verwirrendem Einstieg in die Story, fällt ReCore dank Tutorial auch Neulingen des Genres leicht. Überzeugend ist insbesondere die selbstbewusste Protagonistin des Spiels sowie das ausgeklügelte Auflevel-System, das Freiraum für eine eigene Taktik bietet. Aufgrund der Kampfelemente, der realistisch anmutenden Grafik und einigen bedrohlicheren Szenen, eignet sich ReCore ab 14 Jahren.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Pressematerial, Microsoft Studios[2]Pressematerial, Microsoft Studios[3]Screenshot aus ReCore, Microsoft Studios[4]Screenshot aus ReCore, Microsoft Studios[5]EA[6]Pressematerial, Ubisoft