Spielbeurteilung

Beyond Eyes

16.03.2016
Wie nimmt ein blinder Mensch die Welt wahr? Mit dieser Frage beschäftigt sich Beyond Eyes und folgt der zehnjährigen Rae, die nach einem Unfall erblindet. Das Adventure bietet dabei einen interessanten Einblick in die Perspektive des Mädchens und überzeugt mit schöner Optik.

Nachdem Rae an ihrem zehnten Geburtstag durch einen Unfall mit Feuerwerkskörpern ihr Augenlicht verliert, ist nichts mehr wie vorher. Alleine verbringt sie die Tage in ihrem Garten, bis sie eines Tages Besuch von der Katze Nani bekommt und sich mit ihr anfreundet. Als die Katze plötzlich nicht mehr wiederkehrt, entschließt sich Rae, ihren sicheren Garten zu verlassen und sich alleine auf die Suche nach ihrer neuen Freundin zu machen.

Jeder Screenshot in Beyond Eyes gleicht einem Aquarellgemälde. Nach und nach kommen weitere Farbflächen auf der weißen Leinwand hinzu.
Aus der Third-Person-Perspektive steuert man mittels WASD Rae auf ihrer Reise und nimmt die Welt aus ihrer Perspektive wahr. Zunächst sind nur die Dinge sichtbar, welche die Protagonistin durch Hören oder Riechen wahrnehmen kann. Indem man schrittweise die Umgebung erforscht, erweitert sich das Sichtfeld für die Spielenden. Der Stil gleicht dabei einem Aquarellgemälde, das Stück für Stück erweitert wird. Aufgabe ist es, die Spielwelt zu erkunden und den richtigen Weg zu finden, der linear durch das Spiel führt. Meistens stehen Hindernisse im Weg, wie Flüsse, Zäune oder Krähen, sodass eine Möglichkeit daran vorbei oder hinüber hinweg gefunden werden muss.

Fürchtet sich Rae, ändern sich auch die Farben in ihrer Umgebung.
Beyond Eyes kann man nur im Einzelspielermodus spielen. Über das Menü kann man einzelne Kapitel erneut nachspielen. Die Texte sind nicht vertont, wurden aber ins Deutsche übersetzt.

Ohne ihr Sehvermögen nimmt Rae die Welt vor allem durch Tasten, Hören und Riechen wahr.

Pädagogische Beurteilung:

In Beyond Eyes gibt es weder Rätsel noch Missionen – allein das Erforschen der Spielwelt steht im Vordergrund. Zusammen mit Rae begibt man sich auf die Suche nach der Katze Nani und fühlt sich in die Welt der blinden Protagonistin ein, die vor allem durch ihre liebevoll inszenierte Aquarelloptik begeistert. Raes Welt erscheint meist in den buntesten, schillerndsten Farben – färbt sich aber düster und grau, sobald sie verängstigt ist. Die Umgebung passt sich so der Wahrnehmung der Protagonistin stets an. Es kommt auch vor, dass Rae ihre Eindrücke falsch interpretiert und sich vermeintlich gruselige Krähen zum Beispiel bei Berührung als harmlose Hühner entpuppen.

Zu Beginn ist das Areal nur auf den Garten der Familie beschränkt. Hier hat man genügend Zeit, um sich mit der Funktionsweise des Spiels vertraut zu machen. Da es in Beyond Eyes nur sehr wenige Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielwelt gibt, ist ein Tutorial nicht nötig.

Um an einem Spiel wie Beyond Eyes Spaß zu haben, ist es wichtig, viel Geduld mitzubringen. Der Großteil des Spiels besteht daraus, den richtigen Weg zu finden. Dabei bewegt sich die Protagonistin, ihrer Rolle entsprechend, sehr vorsichtig und langsam. Zudem kann es auch frustrierend sein, dass nur ein begrenzter Teil der Spielwelt sichtbar ist. Nicht selten grenzen Zäune und Wände ein Gebiet ein, sodass man im langsamen Tempo Raes immer wieder diese entlang läuft, bis man eine Öffnung findet. Von den Spielenden wird auch Konzentration abverlangt, sonst verliert man schnell das ein oder andere Mal die Orientierung.

Fazit:

Wer sich auf Beyond Eyes einlässt, erlebt einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt und Wahrnehmung eines blinden Mädchens und wird mit einer beeindruckenden Optik belohnt. Allerdings ist dafür Geduld und Konzentration gefragt, sodass sich Beyond Eyes für Gamer ab 8 Jahren eignet, die sich für ein ruhigeres Spiel begeistern können.
Sarah Pützer
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Bildnachweise

[1]Spielbar.de[2]Team17[3]Team17[4]Team17[5]Dear Esther Wiki[6]Ubisoft