Spielbeurteilung

Don't Starve

01.07.2014
Wie wäre es, auf einer einsamen Insel ausgesetzt zu werden und auf sich selbst gestellt zu sein? Ohne Aussicht auf Rettung, aber mit allerlei skurrilen Monstern? Genau dieser Herausforderung begegnet man in Don't Starve, einem anspruchsvollen Survival-Abenteuer im schrägen Comic-Stil.
Spielfigur Wilson hat ein Problem: Ohne zu wissen warum, wurde er schutzlos in der Wildnis ausgesetzt und muss sich von nun an alleine zurechtfinden. Das erste Problem ist sein leerer Magen. Um den titelgebenden Kampf gegen den Hunger zu bestehen, ernährt er sich von Beeren und wilden Pflanzen. Wenn die Nacht hereinbricht, kommt eine weitere Sorge hinzu: Wilson fürchtet sich vor der Dunkelheit. Er beginnt Gespenster zu sehen und droht wahnsinnig zu werden.

Wenn Wilson den Verstand verliert, verfolgen ihn albtraumhafte Gestalten.
Man blickt auf Wilson aus der Vogelperspektive. Gesteuert wird er mit der Maus. Eine Einführung in Form eines Tutorials oder ähnlichem gibt es nicht. Stattdessen erschließt man sich das Spiel nach und nach selbst. Zunächst sammelt man Nahrung, Äste und Steine. Sobald die passenden Rohstoffe gefunden sind, können daraus beispielsweise Werkzeuge und Speere gefertigt werden. Das Spiel schlägt dann direkt das passende Rezept vor.
Sobald die kalte Jahreszeit anbricht, sollte Wilson vorgesorgt haben.
Die offene, zufällig generierte Spielwelt besteht aus vielen weitläufigen Vegetationszonen, die gute und böse Überraschungen bereithalten. Auf der Wiese finden sich Blumen (gut für Wilsons Nerven!), Schmetterlinge und Beeren. Aber es können auch gefährliche Killer-Bienen angreifen. Im Nadelwald kann reichlich Feuerholz gefällt werden; jedoch verstecken sich dort auch magische Bäume, die aggressiv auf jede angelegte Axt reagieren. Weitere Areale wie die Savanne oder die Sümpfe sorgen für viel Abwechslung. Die Landschaft kann durch Waldrodung, Aufforstung und Tagebau verändert werden. Außerdem können Sträucher umgepflanzt, Gemüsebeete hergerichtet und Truhen, Fallen usw. platziert werden. Alle diese Strukturen sind aber vorgefertigt, was der Kreativität Grenzen setzt.

Die Schweins-Menschen können zu treuen Begleitern werden.
Während die Tage vergehen hat Wilson reichlich Gelegenheit, das Zeitliche zu segen: Zum Beispiel wenn er im dichten Wald ein Lagerfeuer macht und auf einmal alle Bäume um ihn herum in Flammen stehen. Das Gemeine: Don't Starve endet immer mit dem Tod. Das Neuladen eines Speicherpunktes ist nicht möglich. Der/die Spielende pendelt so zwischen Frustration und der Motivation, es erneut zu versuchen. Jeder Neuanfang erfordert, dass man alle gefundenen Gegenstände nochmals suchen muss, was in zähe Klickarbeit ausarten kann. Denn Wilson benötigt für jede Aktion eine gewisse Zeit, während der man nur zuschauen und warten kann. Glücklicherweise steht eine Schnellstart-Option zur Verfügung, die der Spielfigur bereits das Wichtigste mitgibt.
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Pädagogische Beurteilung:

Don't Starve gleicht einem Rennen gegen die Zeit. Der Hunger nagt an der Spielfigur, und nachts ist der Aktionsradius stark eingeschränkt. Daher muss Wilson gut überlegen, welche Prioritäten er tagsüber setzt. Soll er Feuerholz für die Nacht sammeln, obwohl auch der Magen knurrt? Oder lieber angeln gehen, um dann aber zu riskieren, nachts im Dunkeln zu sitzen?

In Don't Starve kann jede unvorsichtige Handlung zum vorzeitigen Spielende führen. Damit Wilson überlebt, muss der/die Spielende die lauernden Gefahren frühzeitig erkennen. Er/sie erlebt, wie Wilson sich beobachtet und vorfolgt fühlt und muss darauf achten, dass dieser nicht paranoid wird. Isst Wilson giftige Pilze oder hält er sich in der Dunkelheit auf, so sinkt seine geistige Gesundheit. Verschlechtert sich diese zu sehr, bekommt er Wahnvorstellungen. Dann verschwimmt das Bild, mysteriöse Stimmen sind zu hören. Feldhasen und Sumpfkröten verwandeln sich in Bestien. Geister schwirren umher und verfolgen die Spielfigur – ein psychedelischer Horrortrip.

Wilson kann gegen diese und andere Monster kämpfen. Jedoch wird er schnell von einer Überzahl an Gegnern angegriffen und muss die Flucht ergreifen. Der Kampf kann sich aber lohnen, da einige Gegner seltene Objekte und Komponenten fallen lassen. Mit diesen Utensilien kann er neue Gerätschaften entwickeln und herstellen. Daher gibt es auch im späteren Spielverlauf noch genug zu entdecken und auszuprobieren, sodass Don't Starve eine erstaunliche Langzeitmotivation besitzt.

Don't Starve ist ausschließlich als Download verfügbar und wurde daher nicht von der USK geprüft. Wegen der im Vordergrund stehenden Auseinandersetzung mit dem Hungertod, dem Kampf gegen den drohenden Wahnsinn und der morbiden Comic-Ästhetik eignet sich Don’t Starve erst ab einem Alter von 16 Jahren.

Fazit:

Ideenreiches Abenteuer für experimentierfreudige Entdeckernaturen
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Bildnachweise

[1]DayZ[2]Mojang[3]Terraria press kit, igdb.com