Computerspielemuseum in Berlin

Geschichte zum Anfassen

24.01.2011
Am 21. Januar eröffnete Deutschlands erste Dauerausstellung für Computerspiele. Auf 670 Quadratmetern bietet das Computerspielemuseum Besucherinnen und Besuchern eine Sammlung aus über 50 Jahren Computerspielgeschichte. Zum Bestaunen und selber Ausprobieren.

Zwei Personen treten in einem virtuellen Spielfeld gegeneinander an. Dank speziellem Kopf-Aufsatz erleben sie das Spiel dreidimensional, die Steuerung erfolgt mittels Körperbewegungen.
Quelle: Computerspielemuseum

Was klingt wie eine Erfindung aus dem 21. Jahrhundert ist in Wirklichkeit das „Virtual Reality System“, 1994 von der englischen Firma Virtuality Group Plc entwickelt. Es ist eines von vielen Highlights, die es derzeit im Computerspielemuseum Berlin zu bewundern gibt.

Das Computerspielemuseum verfügt über Europas größte Sammlung an Unterhaltungssoft- und hardware. Insgesamt zählt es rund 16.000 Spiele, 2.300 Hardware-Exponate und etwa 10.000 Zeitschriften. Eine Auswahl von über 300 Exponaten kann seit dem 21. Januar in der Berliner Dauerausstellung mit dem Titel „Computerspiele. Evolution eines Mediums“ bestaunt und ausprobiert werden. Besucherinnen und Besucher aller Generationen, Schulklassen und Familien, Spielefans und andere Interessierte können hier eine interaktive Zeitreise durch die digitale Spielkultur erleben.
Die Ausstellung ist in drei Bereiche gegliedert. Sie beginnt zunächst bei dem „Homo Ludens“ (lat. der spielende Mensch) und seiner kulturhistorischen Bedeutung, stellt anschließend wichtige Meilensteine der Gameskultur dar und gibt letztendlich einen Ausblick auf die Entwicklung des Menschen zum „Homo Ludens Digitalis“.

Andreas Lange, Direktor des Museums, vor dem Nimrod. Quelle: Computerspielemuseum

In jedem dieser Bereiche steht die Interaktion der Besucherinnen und Besucher im Vordergrund. Exponate können und sollen ausprobiert werden. So zum Beispiel auch der „Nimrod“, der erste arbeitende elektronische Computer auf deutschem Boden und eine Spezialmaschine für das Spiel Nim. Bei Nim sind mehrere Reihen mit Streichhölzern vorhanden. Zwei Spielende nehmen nacheinander beliebig viele Streichhölzer einer Reihe weg. Derjenige, der die letzten Streichhölzer wegnimmt, hat gewonnen. Am 6. Oktober 1951 trat Ludwig Erhard, damaliger Bundeswirtschaftsminister gegen den „Nimrod“ an. Ein historischer Moment. Heute können es ihm Besucherinnen und Besucher des Computerspielemuseums in einer nachempfundenen Installation gleich tun.
Atari Riesenjoystick, Quelle: Computerspielemuseum

Nicht weniger eindrucksvoll ist der gigantische Atari Joystick aus dem Jahr 1977. Hier ist ganzer Körpereinsatz gefragt. Da sich Steuerknüppel und Tasten nur schwer allein bedienen lassen können hier auch mehrere Spielende ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen.

Das Computerspielemuseum Berlin bietet neben den genannten Beispielen noch vieles mehr zu entdecken. Vor Ort kann man sich selbst ein Bild davon machen.

Der Weg zur Dauerausstellung

1997 eröffnete das Computerspielemuseum in Berlin die weltweit erste ständige Ausstellung zur digitalen Unterhaltungskultur. Nach dessen Schließung folgten über 30 nationale und internationale temporäre Ausstellungen. Nun ist das Computerspielemuseum dauerhaft im ehemaligen „Café Warschau“ in der Karl-Marx-Allee 93A in Berlin untergebracht.

Gefördert wurde die neue Dauerausstellung vom Medienboard Berlin-Brandenburg, der Stiftung deutsche Klassenlotterie Berlin und der Europäischen Union, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung.

Weblink

Offizielle Webseite zum Computerspielemuseum Berlin

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